Emerald Elves: Das ist das jüngste Projekt-Team bei Zukunftsstadt Dresden 2030
Sie sind zwischen 14 und 21 Jahre alt und damit das jüngste Team mit einer eigenen Projekt-Idee für Zukunftsstadt Dresden 2030. Bei ihrem Live-Rollenspiel Emerald Elves soll Jugendlichen unter anderem Nachhaltigkeit vermittelt werden.
Emerald Elves: Live-Rollenspiel für Dresden
Ich treffe Tetra, Varlo, Coma, Silent und Suzuna an der Elbe. Dort kommen die Freunde häufig und regelmäßig zusammen – auch, um sich über ihr Live Action Role Play Game auszutauschen. Ihr großer Wunsch ist es, ein Rollenspiel in unserer echten Welt bzw. in Dresden zu etablieren. Teilnehmer nehmen ganz bestimmte Rollen ein und spielen ihre „Figuren“. Doch auch wenn Emerald Elves in einer Art Fantasy-Universum, einer Parallelwelt angesiedelt ist, werden die Spieler mit realen Problemen konfrontiert. Diese wiederum machen auf die Schwierigkeiten unserer Gesellschaft aufmerksam und sollen zugleich Wissen für ein nachhaltiges Leben vermitteln. Und: Echte Ereignisse werden durch aus Computer- und Videospielen bekannte Elemente „ausgeschmückt“.
Wie könnt ihr euch das konkret vorstellen? Jemand braucht in seinem Garten Unterstützung beim Anpflanzen, Bewässern, Umgraben – vielleicht, weil er körperlich nicht mehr dazu in der Lage ist. Dank Emerald Elves könnten Spieler dieser Person bei ihrem Problem behilflich sein. Als Gegenleistung winken im Spiel Erfahrungspunkte oder andere, durchaus auch fiktive Belohnungen. Sie lassen den Charakter im Level aufsteigen, er wird also in bestimmten Bereichen talentierter. Die Punktevergabe ist abhängig von der Schwierigkeit der Aufgabe, der selbst gewählten Figur (Gärtner, Techniker, Schneider, etc.) und davon, wie häufig man diese womöglich schon ausgeführt hat. Gamification, längst ein auch in Unternehmen verwendetes Element, ist hier das Stichwort.
Einbindung von Maker Spaces und Garten-Netzwerken
Wichtig ist den Schöpfern von Emerald Elves der Bezug zum Umfeld und das Aneignen von Kenntnissen. So könnten sogar Maker Spaces wie das Fab-Lab oder das hiesige Garten-Netzwerk eingebunden werden. Dort wären Spieler in der Lage, Handwerk oder körperliche Arbeit kennenzulernen.
Wozu das alles? Als ich in die Runde frage, sind sich die fünf Gründer einig: Sie wollen Jugendlichen einen Sinn im Leben geben. Ein Spiel, das konstruktiv gegen Langeweile, Einsamkeit und mangelndes Selbstwertgefühl vorgeht, indem es einfach verwendet wird. Oder besser gesagt: Jeder, der ein Teil von Emerald Elves wird, kann dazu beitragen, die eigene Stadt ein Stückchen besser zu machen. Andere unterstützen und vielleicht sogar eine Bereicherung für die Allgemeinheit werden – das ist das Ziel. Zugleich möchte der sympathische Trupp auf Schwierigkeiten unserer Wegwerfgesellschaft wie Ressourcenknappheit und Lebensmittelverschwendung hinweisen. Ein positives Bewusstsein schaffen und Vorschläge einbringen, wie man die Zukunft in eine gute Richtung lenken kann – für mich klingt das nach einer schönen Vision.
Etwas Richtiges tun
Das Gefühl, etwas Richtiges zu tun, motiviert immer wieder aufs Neue. Doch es ist noch ein weiter Weg. Der größte Wunsch ist es, ein „eigenes Haus“ zu organisieren. Das ist der Mittelpunkt des Spiels, der Treffpunkt für die Spieler. An diesem Ort, ich würde ihn ein wenig mit einem Jugendclub vergleichen, lernen sich Interessierte kennen und feilen an ihren Talenten. Ein Areal zum Träumen, Gärtnern, gemeinsam Spaß haben soll es sein. Aber es fehlen auch Nicht-Spieler-Charaktere (NPCs), wie Seraphim (zwar nicht persönlich, aber schriftlich) betont. Unternehmen wie Händler sollen regelmäßig wiederholende Aufträge anbieten, die Teilnehmer von Emerald Elves anregen und erfüllen. Gemeinsam mit Unterstützern soll die Spielmechanik getestet werden. Hilfreich wären außerdem „Meister“, also Menschen, die Spielern etwas beibringen können. Und sei es nur, wie Kartoffeln richtig angebaut und Holz bearbeitet wird. Es geht tatsächlich darum, Fähigkeiten zu erlangen und herauszufinden, was einem selbst liegt und welchen Job man später vielleicht mal ausführen möchte.
Eine Chance bei Zukunftsstadt Dresden 2030?
Vorbereitung auf das Erwachsenwerden auf spielerische Weise? Ich finde das klasse, befürchte aber, dass es schwierig sein könnte, den Grundgedanken einer älteren Generation zu vermitteln. Hier sind Coma, Varlo und Co. gefragt, ein verständliches Konzept zu entwerfen, das Spiel in eine Rahmenhandlung zu packen und „dran zu bleiben“. Mit Glück kann die Projektidee im Rahmen von Zukunftsstadt Dresden 2030 für Aufmerksamkeit sorgen, beispielsweise auf dem Dresdner Bürgerforum. Dort wird auch Emerald Elves auf dem Projekt-Marktplatz präsentiert. Eventuell sind Entscheider aus den Bereichen Projektmanagement, Finanzen und Wirtschaft angetan? Denn tatkräftige Unterstützung kann das Team gebrauchen. Wenn’s allerdings nichts mit #dd2030 wird, soll es für Emerald Elves auf jeden Fall weitergehen. Das steht fest!
Ich für meinen Teil drücke fest die Daumen – mir gefällt es sehr, der Jugend auf diese Weise eine Perspektive zu geben. Außerdem soll Emerald Elves, sobald es an den Start gehen kann, als Open-Source andere Städte erobern. Bis es verbreitet werden kann, dürften noch einige Monate ins Land ziehen, denn die Planungen haben ja erst begonnen…
Oh, ja, ein Spiel im echten Leben, das nachhaltiges Leben erfahrbar macht – das gefällt mir.
Und es erinnert mich an ein Spiel, das …. ach, hier entlang… : http://dertrickser.de/0.30.0.0.1.0.phtml
Klingt gut! Riecht nach sehr viel Arbeit und einem laaaangem Atem. Aber hej, ich drücke alle Daumen.