So verlief der Experimentierraum Zukunftsstadt auf dem Vorplatz der Scheune
Trotz einiger Regentropfen ließen es sich etliche Dresdnerinnen und Dresdner nicht nehmen, um am 15. Mai 2018 zum Vorplatz der Scheune zu kommen. Es erwartete sie ein informativer und locker-sympathischer Nachmittag.
Pünktlich um 14 Uhr ging’s los. Ich war (mal wieder) ein paar Minuten zu spät, schaffte es aber rechtzeitig zur Vorstellung der Gesprächspartner im Rahmen der vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) organisierten Veranstaltung „Experimentierraum Zukunftsstadt“. Den ersten Vortrag hielt Laura Bruns von StadtStattStrand, die mich mit ihrer sehr angenehmen Art zu reden schnell in den Bann zog. Die Ereignisdesignerin und Medienmanagerin sprach unter anderem über den in Zürich gebauten Skaterpark The Beast, über die in Halle/Saale erschaffene Freiraumgalerie und das im Hannoveraner Stadtteil Linden installierte Platzprojekt. All diese Ideen zeigen auf ihre Weise eine aktive Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Chancen und Möglichkeiten einer Stadt der Zukunft.
Laura Bruns ist der Auffassung, dass Menschen in Städten „einfach mal anfangen“ sollten, eigene Projekte umzusetzen. Der Rest würde sich schon ergeben. Sogar die rechtliche Absicherung. Und aus so manchen Visionären entstehen durchaus auch Entscheider, Berater oder Unternehmer. Als notorischer Skeptiker und tendenziell pessimistischer Realist ( 🙂 ) schaffte es Laura Bruns, mir einen gewissen Optimismus und ein „nichts ist unmöglich“ in den Kopf zu pflanzen. Das war anregend.
Die Woche des guten Lebens in Dresden?
Kurz darauf stellte sich ein Teil des Teams von „Woche des guten Lebens“ vor. Die Idee, die Äußere Neustadt für eine Woche vom Autoverkehr zu befreien und gewissermaßen den Bewohnerinnen und Bewohnern zu überlassen, warf bei dem interessierten und altersmäßig sehr gemischten Publikum Fragen auf. Wie würde das wohl den Autofahrern gefallen? Und den in dem Dresdner Stadtteil lebenden Menschen? Könnte die Stadt dies überhaupt genehmigen? Zumindest Stefan Szuggat vom Amt für Stadtplanung der Landeshauptstadt Dresden erteilte nicht im Vorfeld eine Absage, doch mit etlichen Herausforderungen müsse das Team bei der Realisierung rechnen.
Als Kuchenfan freute ich mich über die überraschende Pause mit süßen Leckereien, bei der die Anwesenden auch ins Gespräch kamen. Ich unterhielt mich mit einem freundlichen Herrn aus Görlitz, der dort mit Gleichgesinnten ein interkulturelles Café eröffnete und sich von „Experimentierraum Zukunftsstadt“ weitere Inspiration erhoffte.
Offene Diskussion mit den Anwesenden
In einer einstündigen Fishbowl-Diskussion redeten Laura Bruns, das Reallaborteam von „Woche des guten Lebens“, Stefan Szuggat und Moderator Markus Egermann vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung mit den Bürgerinnen und Bürgern über Zukunftsperspektiven, bürokratische Hindernisse, schwindende, aber nötige Freiräume und vieles mehr. Ein junger Vater mit seinem kleinen Sohn neben mir war nach dem pünktlich endenden Gespräch enttäuscht von dem plötzlichen Abschluss des Events. Zu dem Zeitpunkt waren allerdings schon zweieinhalb Stunden vergangen.
Zugegeben: Ich wollte eigentlich auch nur ein Stündchen vorbeischauen, blieb aber bis zum Schluss. Nicht nur, weil ich noch ein Stückchen Kuchen abfassen wollte, sondern weil hier aufgeschlossene, neugierige und motivierte Menschen aufeinandertrafen, die etwas bewegen wollen. Oder mit dem Gedanken spielen. Ob jeder etwas für sich mitnehmen konnte? Hoffentlich. Ich mag es sehr, wenn wir konstruktiv über die Zukunft philosophieren können, ohne uns in ein politisches Lager katapultieren zu müssen. Dass das funktionieren kann, deutete „Experimentierraum Zukunftsstadt“ gut an. Solche Veranstaltungen im öffentlichen Raum können ruhig häufiger stattfinden.
Das ist wirklich eine schöne Idee. So etwas sollte öfter stattfinden, vielleicht aller 1 – 2 Monate in verschiedenen Stadtteilen, und dann vielleicht ab dem Freitagnachmittag oder am Wochenende, so das noch mehr Menschen teilnehmen können. Auch Veranstaltungen, an denen viele Menschen unterwegs sind, könnte man nutzen, z. B. Stadtteilfeste (wie die BRN) oder die Lange Nacht der Wissenschaften.
Ja, auf jeden Fall. ICh hoffe auch, dass solche Veranstaltungen häufiger und an anderen Orten bzw. Tagen stattfinden. Ist definitiv ausbaufähig.